Enstehung

Drehbuchentwicklung

Die Mitglieder der Komikergruppe Monty Python trafen sich anlässlich einer Werbetour für ihren Film Monty Python and the Holy Grail Anfang 1976 in Amsterdam. In einer Bar machten Eric Idle und Terry Gilliam ausgelassen makabre Scherze über Jesus, der als gelernter Schreiner auf ein Kreuz genagelt wurde. Schon während der Premiere jenes Films in New York hatte Idle eine launige Idee für ein neues Projekt: Jesus Christus – Gier nach Ruhm. Das provokante Thema schien den Pythons, die zu diesem Zeitpunkt bereits ihre Solo-Karrieren vorantrieben, vielversprechend genug, um sich wieder zusammenzufinden. Auch der überraschende kommerzielle Erfolg von Holy Grail wirkte motivierend auf die Gruppe.

Seit der Zusammenarbeit an Monty Python’s Flying Circus hatten sich feste Autorenteams etabliert: Michael Palin entwarf seine Sketche meist mit Terry Jones, John Cleese arbeitete mit Graham Chapman, während Eric Idle und Terry Gilliam die beiden Einzelgänger der Gruppe waren. Bei den ersten Autorentreffen Ende 1976 lasen sich die Pythons willkürlich zum Thema geschriebene Szenen vor, und die Gruppe entschied, was sie mochte und was nicht. Die Pythons entwickelten bald die Idee eines vergessenen, ungeschickten 13. Apostels mit Namen Brian, der zu allen göttlichen Ereignissen zu spät kommt. Doch über Jesus selbst konnten und wollten die Pythons aus Respekt keine Witze machen, was sich für die Arbeit an der Komödie als hinderlich erwies.

Durch ihre intensiven Recherchen stießen sie in Geschichtsbüchern auf die inspirierende Tatsache, „[…] dass damals in Judäa das Messiasfieber grassierte“, wie Michael Palin berichtete. Auf dieser Grundlage kreierten sie eine Figur, die zwar eine zu Jesus parallel verlaufende Lebensgeschichte hatte, aber eindeutig nicht Jesus war. Brian von Nazaret, der fälschlicherweise für einen Messias gehalten wird, etablierte sich als beherrschendes Leitmotiv. Während der weiteren Autorentreffen in kreativer Atmosphäre drängten Gilliam und Jones nach eigener Aussage am meisten darauf, aus den einzelnen Sketchen eine stimmige Geschichte zu machen. Als schließlich Michael Palin seinen Sketch über einen Pontius Pilatus mit einem Sprachfehler vorlas, war das entscheidende Element für den Film gefunden.

Auch Jesus selbst tauchte wieder im Skript auf: Die Witze entzündeten sich nicht an ihm, sondern richteten sich gegen die unverständigen Zuhörer seiner Bergpredigt. Um einen komischen Zugang zur Kreuzigung zu finden, mussten sich die Autoren Terry Jones und Michael Palin auf die damalige Alltäglichkeit dieser Hinrichtungsmethode konzentrieren. „Manchmal wurden 500 bis 600 Leute an einem Tag gekreuzigt. […] Wir spielten mit der Idee, dass es Unfälle gibt und Sachen falsch laufen […]“ Die Suche nach einem befriedigenden Schlusspunkt gestaltete sich besonders schwierig. Eric Idles Idee, den Film mit einer leichtfüßigen, musikalischen Gesangseinlage am Kreuz zu beenden, wurde schließlich auch vom skeptischen Terry Jones akzeptiert. Basierend auf dem bisherigen Material entstand jene Szene, in der Brian am Fenster seinen Anhängern zuruft, sie sollen für sich selbst denken. Jones: „In ihr liefen sozusagen die Fäden der Geschichte zusammen.“ Als Titel des neuen Films setzte sich neben den Alternativen Brian of Nazareth und Monty Python’s Brian der Vorschlag Monty Python’s Life of Brian durch.

Im Januar 1978 verbrachten die sechs Autoren, deren Termine sonst schwer zu koordinieren waren, zwei Wochen in einem luxuriösen Strandhaus in Barbados, um das Drehbuch zu beenden. Auch die Besetzung wurde fixiert. Jahre später erinnerte sich Michael Palin: „Das Leben des Brian war die letzte gute Gruppenerfahrung, was das Texten betrifft.“ Weil allen bewusst war, sich auf sensiblem Terrain zu bewegen, brachte Graham Chapman das fertige Drehbuch zu einem ihm bekannten Kanoniker der Königin. Befriedigt nahmen die Pythons zur Kenntnis, dass er es mit Vergnügen und ohne Einwände gelesen hatte.

Vorproduktion

Finanzierungsschwierigkeiten

Die Mitglieder von Monty Python hatten großes Vertrauen in ihre Popularität und arbeiteten am Skript, ohne die Finanzierung geregelt zu haben. Tatsächlich begann sich Barry Spikings, Mitarbeiter von EMI, für das Projekt zu interessieren, als er in Barbados zufällig auf Eric Idle traf. Wenig später sicherte er John Goldstone, der von den Pythons als ihr Produzent gewählt wurde, die nötigen Geldmittel zu. Doch zwei Tage vor dem geplanten Abflug zu den Dreharbeiten in Tunesien erteilte EMI-Vorstand Bernard Delfont dem Projekt eine Absage: Er hatte das Drehbuch gelesen und empfand es als anstößig.

Zum Zeitpunkt der Absage war der genaue Produktionsvertrag noch nicht unterzeichnet; Gelder in der Höhe des Budgets von Monty Pythons wunderbare Welt der Schwerkraft waren aber bereits investiert. Monty Python musste nun einerseits seine Ansprüche auf die bisherigen Ausgaben vor Gericht durchsetzen, die der Gruppe schließlich auch zugestanden wurden. Die Suche nach einem neuen Produzenten stellte sich als schwierig heraus – wohl weil der Stoff potentiellen Produzenten zu brisant erschien.

Eric Idle berichtete seinem Freund George Harrison, dem früheren Gitarristen von The Beatles, von den Schwierigkeiten, die benötigten rund vier Millionen Dollar aufzutreiben. Zu Idles Überraschung stellte Harrison daraufhin das Geld aus eigenen Mitteln zur Verfügung: Er gründete mit seinem Geschäftsführer Denis O’Brian HandMade Films, um den Film zu produzieren – „offenbar nur deshalb, weil er den Film sehen wollte.

Besetzung und Regie

Auf die Besetzung einigten sich die Pythons während der letzten Schreibphase. Oft spielten die Autoren ihr eigenes Material, es sei denn, es sprach etwas dagegen. „Wir waren zu 80 Prozent Autoren und zu 20 Prozent Schauspieler, und als Autoren war uns sehr wichtig, dass das Casting stimmte. […] Unsere Egos als Schauspieler interessierten uns weniger“, sagte John Cleese über den meist unkomplizierten Besetzungsvorgang.

Bei Life of Brian kam es dennoch zu größeren Besetzungsdiskussionen. Eine schwierige Frage war die adäquate Besetzung der Jesus-Figur. Schließlich einigte man sich auf Kenneth Colley und schlug etwa den von John Cleese vorgeschlagenen George Lazenby aus. Cleese sorgte für weitere Diskussionen, als er die Hauptrolle übernehmen wollte. Er begründete dies mit seinem Interesse, „eine Figur von Anfang bis zum Ende eines Films durchzuhalten“. Michael Palin vermutete, Cleese wolle sich „opfern“ und so verhindern, dass Graham Chapman die Titelrolle übernimmt. Bereits seit Jahren litt die Zusammenarbeit mit Chapman an dessen Alkoholismus. Doch besonders Terry Jones favorisierte Chapman: In der vorangegangen Produktion fiel ihm seine glaubwürdige Ausstrahlung in der Rolle des Artus auf. „Das war für mich in der Comedy enorm wichtig – wichtiger, als dass der Hauptdarsteller witzig war.“ Graham Chapman beschloss seinerseits, sich seinem Suchtproblem zu stellen, und stand die harte Zeit der Entziehung durch. Nicht nur seine nun konzentrierte Arbeitsweise als Schauspieler wirkte sich positiv auf die Dreharbeiten aus: Der studierte Mediziner kümmerte sich nach Drehschluss um die Gesundheit der Kollegen am Set. Eric Idle fasste zusammen: „Graham wurde geradezu ein Heiliger.“

In der vorangegangenen Produktion Monty Python and the Holy Grail entschied sich die Gruppe, Terry Jones und Terry Gilliam gemeinsam Regie führen zu lassen. Unüberbrückbare künstlerische Differenzen zwischen den beiden belasteten das Arbeitsklima jedoch nachhaltig. Daher einigten sich die Pythons diesmal auf Jones als alleinigen Regisseur. Der visuell versierte Gilliam, der stets für die Animationen verantwortlich gewesen war, übernahm das Produktionsdesign. Gilliam, der bei Jabberwocky mit „echten Schauspielern“ gearbeitet hatte und seine Karriere als Spielfilm-Regisseur begann, zeigte sich mit dieser Lösung sehr zufrieden. Auch Terry Jones sprach später von einer idealen Kombination, unter der er jederzeit wieder arbeiten würde.

Produktionsdesign

Von Anfang an verfolgten die Pythons mit Life of Brian ambitionierte Ziele. Michael Palin: „[Wir wollten] bei Das Leben des Brian nicht nur ein paar Späße vor bemalten Kulissen in den Shepperton Studios filmen, sondern uns um Statisten bemühen, die wirklich wie Juden oder Araber aussahen, und um echte Hitze, damit es authentischer würde. Es gab so viele Bibelschinken, die aussahen, als hätte man sie in Nordengland gedreht.“ Jones und Gilliam entschieden sich für Tunesien als Drehort. Dort konnten sie von Franco Zeffirellis Mehrteiler Jesus of Nazareth (1978) profitieren, der ebenfalls im tunesischen Monastir entstanden war: Für die Dreharbeiten stand ein Großteil von Zeffirellis Kulissen sowie der Kostüme und Requisiten zur Verfügung. Weitere Römerkostüme und Requisiten für Life of Brian stammten aus dem Fundus des Kostümverleihs Tirelli und der Cinecittà in Rom. Als Kostümbildner fungierten Charles Knode und Hazel Pethig, die bereits bei Monty Python’s Flying Circus in dieser Funktion tätig waren. Maggie Weston, die Frau von Terry Gilliam, war als Maskenbildnerin Teil des Produktionsteams.

Die unter der Leitung Gilliams neu erstellten Bauten waren im Wesentlichen ein Hypokaustum, durch das die Widerstandskämpfer in Pilatus’ Palast einbrechen sollten, einige Statuen, die wie die Steine für den Steinigungs-Sketch aus Styropor geformt wurden, und einige Zubauten, etwa bei der Ruine eines Amphitheaters, die als Kolosseum benutzt wurde. Besonders stolz schien Gilliam auf die Gestaltung von Pilatus’ Audienzsaal: „[…] sie zeigten, wie die römische Ordnung das jüdische Chaos zu besiegen versuchte.“ Zu Gilliams Verbitterung konnte man die aufwendige und teure Kulisse im fertigen Film kaum sehen, was zu neuerlichen Verstimmungen zwischen ihm und Terry Jones führte.

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Das Leben des Brian aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.