Dreharbeiten

Nach den Proben begannen am 16. September 1978 die fünfwöchigen Dreharbeiten in Tunesien. Entscheidungen während der Arbeit an einem Monty-Python-Film traf die Gruppe meist nach gemeinsamen Diskussionen. Pythons, die nicht vor der Kamera standen, gaben als Zuschauer hilfreiche Kritik. Dass die Schauspieler die Autoren ihrer Texte waren, half bei den Dreharbeiten. Eric Idle: „Man muss nichts lernen, weil man es andauernd gelesen hat.“

Als erste Szene wurde der Steinigungs-Sketch disponiert, der an den Festungsmauern des Ribats in Monastir und damit an derselben Stelle gefilmt wurde, wo auch Zeffirelli die Steinigungsszene für Jesus of Nazareth inszenierte. John Cleese erinnerte sich später gern an die schon zu Beginn effiziente Arbeitsatmosphäre: „Besucher des Sets hätten glauben können, wir wären in der fünften Drehwoche.“ Die intensive Vorbereitung von Terry Jones rang den kritischen Pythons Respekt ab, auch wenn Jones, der wie alle mehrere Rollen spielte, mitunter in Frauenkleidern oder splitternackt Regieanweisungen geben musste. Michael Palin rückblickend: „Man nimmt [Regieanweisungen] dann nicht sehr ernst.“

Kameratechnisch verliefen die Arbeiten sehr unkompliziert. Laut Terry Jones wurden 50 bis 60 Prozent des Films mit einer 35-mm-Handkamera gefilmt, um sich aufwendige Auf- und Abbauten des Stativs zu ersparen. Als einzige schwer zu realisierende Einstellung entpuppte sich die Szene mit Michael Palin als Ex-Leprakranker, der Brian ein Almosen entlocken möchte, obwohl Jesus seine Krankheit durch ein Wunder längst geheilt hat. Er verfolgt Brian von der Stadtmauer bis zu dessen Wohnung – ein Weg durch das Gewühl des Marktplatzes, den Kameramann John Stanier bei sengender Hitze mit einer schweren Kamera in der Hand im Rückwärtsgang filmen musste.

Nach intensiver Arbeit am Drehbuch fanden während des Drehs kaum Dialogänderungen oder Improvisationen statt. Eine der Ausnahmen war jene Szene, in der sich die Revolutionäre vor den Legionären während der Hausdurchsuchung verstecken sollten. Eric Idle und Terry Gilliam als sprachgestörte Gefängniswärter, die Michael Palin als geduldigen, liebenswerten Centurio bedrängen, nahmen sich in ihrer Szene ebenfalls Raum für ausgedehnte Improvisation.

Eine große Überraschung bereitete den Pythons das Auftauchen von Spike Milligan. Der altgediente Komiker (The Goon Show) stieg zufällig im selben Hotel ab, um erstmals nach Kriegsende die Schlachtfelder zu besuchen, auf denen er im Zweiten Weltkrieg gekämpft hatte. Die Pythons boten ihrem Vorbild, mit dem sie zum ersten Mal näher zu tun hatten, eine kleine Rolle im Film an. In der Szene, in der die Anhängerschaft Brians um die Bedeutung der verlorenen Sandale streitet, gab Milligan den zur Besonnenheit mahnenden Alten, an dem die besessene Gruppe achtlos vorbeizieht. Milligan selbst verließ zum Erstaunen der Pythons in der Mittagspause eigenmächtig den Drehort, um seinen Urlaub fortzusetzen, obwohl weitere Aufnahmen geplant waren. Auch George Harrison übernahm eine kleine Rolle, als er das Team besuchte und sich bislang gefilmtes Material ansah: John Cleese stellt ihn im Film als den Mann vor, der Brian „am Sonnabend seinen Berg für ’ne Predigt zur Verfügung“ stellt.

Massenszenen

Den herausfordernden Massenszenen stellte sich Terry Jones sehr früh. Bereits in der ersten Drehwoche fanden die Dreharbeiten für Pontius Pilatus’ Rede an die Bürger von Jerusalem statt: Rund 450 tunesische Statisten sollten sich ob Pilatus’ Sprachfehlers auf den Boden werfen vor Lachen. Terry Jones engagierte einen lokalen Komiker, aber kaum jemand lachte. Also machte Jones vor, was er von der Statistenmenge wollte, warf sich auf den Rücken und fing an laut zu johlen vor Lachen. Wie Jones berichtete, machte es ihm die Menschenmenge enthusiastisch nach. Doch weil keine Kamera lief, ging dieser spontane Moment für den Film verloren. „Das war eine der verrücktesten Situationen meines Lebens.“

Die Szene unter Brians Fenster, die wenige Tage später gefilmt wurde, kam zwar mit weniger Statisten aus, war jedoch komplizierter: Die Masse musste unisono einen Dialog mit Brian bzw. dessen Mutter führen. Eine Handvoll englischer Urlauber wurde als Statisten gewonnen und in den vorderen Reihen hinter den Schauspielern platziert. Die anderen der rund 200 Komparsen waren Tunesier, die kein Englisch sprachen. Terry Jones rief die Sätze, die von der Menge im Chor gesprochen werden sollte. Er hatte vor, die Szene nachzusynchronisieren, aber „die Menschenmenge war perfekt. Sie wussten nicht, was sie riefen. Sie riefen einfach zurück, was sie von mir gehört hatten. Und das haben wir schließlich benutzt.“

Am Beginn dieser Sequenz öffnet Graham Chapman als Brian nichtsahnend sein Schlafzimmerfenster und steht splitternackt vor seiner fanatischen Anhängerschar. Eric Idle berichtete, die arabischen Frauen wären „geschockt und außer sich“ gewesen. Terry Jones erläuterte später, dass Chapman separat gefilmt werden musste, weil sich hauptsächlich muslimische Frauen, denen es verboten ist, einen nackten Mann zu sehen, unter den Statisten befanden.

Im Oktober wurde mit der Bergpredigt schließlich die letzte Szene gedreht, die eine besonders große Anzahl an Statisten benötigte. Die Dreharbeiten fanden in Matmata nahe Gabès statt, jener Wüste, in der auch die Wüstensequenzen des ersten Star-Wars-Films entstanden. Terry Jones bemühte sich, in der weiten Wüstenlandschaft mit nur rund 200 Statisten die Illusion einer gewaltigen Zuhörerschaft zu erzeugen. Kenneth Colley stand als Jesus auf einem Hügel, die Kamera wurde auf einem weiteren Hügel aufgestellt. Auf beiden Hügeln wurden die Statisten verteilt. Das Tal dazwischen blieb menschenleer, konnte jedoch von der Kamera nicht eingesehen werden. So sollte der Eindruck entstehen, dass die Menschenmenge auch das Tal ausfüllen würde.

Bei der Szene im Kolosseum, die in den letzten Drehtagen in Karthago entstand, wurde der Mangel an kostspieligen Statisten laut Terry Gilliam durch Kreativität wettgemacht: „Es sollte eine Nachmittagsvorstellung sein, die sich niemand anschaut. […] Wir hatten immer kleine Budgets. Anstatt Dinge direkt anzugehen, muss man sich was überlegen. Und das ist letztendlich immer interessanter.“

Kreuzigung

Die dreitägigen Dreharbeiten zur Kreuzigungsszene verliefen erwartungsgemäß anstrengend. Knapp vor Drehbeginn hatte es stark geregnet, es war windig und kalt. Der erkrankte John Cleese konnte durchsetzen, als Gekreuzigter in eine dicke Decke eingewickelt zu werden. Gilliam ließ für jeden Schauspieler ein eigenes Kreuz mit Fußhalterungen und Fahrradsitzen konstruieren: „Wir hatten also alles festgelegt, aber Terry [Jones] änderte seine Meinung und setzte alle auf die falschen Kreuze. Es war also wirklich schmerzhaft.“

Um die Frage, wie authentisch die Darstellung der Kreuzigung sein durfte, wurde im Team viel gestritten. „Es gab einige Leute in der Gruppe, die Angst hatten, dass es zu realistisch sein würde, und dass das vom Humor ablenken würde“, erzählte Terry Gilliam, der mit spritzendem Blut beim Festnageln der Hände kein Problem gehabt hätte. Laut Terry Jones führte die Unschlüssigkeit dazu, dass zwei Versionen gedreht wurden. Weil jene mit den Nägeln bei den Testvorführungen auf Entsetzen stieß, griff Jones beim Endschnitt auf die Einstellungen zurück, in denen die Hände nur festgebunden wurden.

Das Abschlusslied Always Look on the Bright Side of Life änderte Komponist und Interpret Eric Idle noch während der Drehzeit, nachdem er die erste, seriös gesungene Version am Drehort vorgespielt hatte: „Zwar mochte ihn jeder, und alle applaudierten, aber ich dachte: ‚Irgendetwas stimmt damit noch nicht.[…]’“ Idle war bald sicher, dass das Lied fröhlich und unbekümmert interpretiert werden müsste. Im mit Matratzen gedämmten Hotelzimmer nahm er den Gesang noch einmal auf. Diese in Tunesien gesungene Hauptstimme ist neben dem professionell eingespielten und arrangierten Orchester im Film zu hören.

Animationen und Spezialeffekte

Für die optischen Trickeffekte war Terry Gilliam verantwortlich. So ließ er für das aus der Entfernung aufgenommene Jerusalem eine etwa vier Meter hohe, bemalte Schablone anfertigen. Für das Jerusalemer Kolosseum hielt die Ruine eines Amphitheaters in Karthago her. Die fehlende Imposanz glich ein Matte Painting mit architektonisch eindrucksvollen Bögen aus – eine Filmtricktechnik, die auch bei einer Einstellung zum Einsatz kam, die Pilatus’ Palastmauern vollgeschmiert mit antirömischen Graffiti zeigt. Weil die antiken Mauern nicht beschmiert werden durften, baute Terry Gilliam für Aufnahmen, in denen kein Matte Painting eingesetzt werden konnte, eine eigene Mauerkulisse davor.

Gilliams Hauptfunktion bei Monty Python lag seit deren Gründung in der Herstellung humorvoller Animationen, die einzelne Sketche miteinander verbinden sollten. Bei Life of Brian gab es aufgrund der stringenten Handlung keinen Bedarf für diese surrealistischen Kurztrickfilme. Stattdessen animierte Gilliam, wie üblich mit ausgeschnittenen Figuren und unter eigener Regie, für Life of Brian einen aufwendigen Vorspann. „Man muss es mehrmals sehen, um alles mitzukriegen. Da steckt eine Geschichte drin. Diese kleine Figur sitzt im Himmel, in Gottes Land, und wird auf die Erde gestoßen und macht ein paar Abenteuer durch.“ Bei allem Stolz auf seine Animation sah Gilliam seine Zukunft längst im Realfilm. Mit der Entscheidung, eine von Gilliam inszenierte Science-Fiction-Sequenz in den Film einzubauen, kamen die Pythons nicht nur Gilliams Ambitionen entgegen: Der Humor der Pythons sollte sich stets durch Unberechenbarkeit auszeichnen.

In der vielbeachteten Sequenz fällt der flüchtende Brian von einem Turm, als ein zufällig vorbeirasendes Raumschiff ihn rettend auffängt. Die Aliens liefern sich, mit Brian an Bord, eine wilde Weltraumschlacht mit einem feindlichen Raumschiff, ehe ihr Raumschiff getroffen auf die Erde zurast und in Jerusalem aufprallt, wo Brian dem Wrack unverletzt entsteigt. Als die Trümmer gebaut werden mussten, war das Filmbudget erschöpft. Gilliam improvisierte mit nicht mehr benötigten Kulissenteilen und Fundstücken aus dem Schrottplatz. Die Einstellungen mit Brian im Raumschiff entstanden in London, zwei Monate nach Ende der Dreharbeiten in Tunesien. „Das Ganze wurde in einem Raum von sechseinhalb mal achteinhalb Meter gedreht. Dort bauten wir das Innere des Raumschiffs auf, schüttelten es durch und kreierten diese verrückten Geschöpfe.“ Nicht nur wegen des engen Raums brachten die Arbeiten für Graham Chapman einigen Stress. Er lebte zu diesem Zeitpunkt in Los Angeles und durfte aus steuerlichen Gründen nicht länger als 24 Stunden in England sein. Etwa acht davon verbrachte er in der Box, ehe er erschöpft zurückflog. Der anschließenden Arbeit an der Weltraumschlacht näherte sich Gilliam betont spielerisch. Weil er keine Spezialeffekt-Experten hatte, um etwa die Raumschiffexplosion beim Aufprall auf einen Asteroiden zu realisieren, „gingen wir in ein Scherzartikelgeschäft und kauften alle explodierenden Zigarren, die sie hatten, kratzten das Pulver raus und bastelten eine kleine Bombe.“ Für die Soundeffekte nahm er ein Motorrad beim Gasgeben auf. „Wir haben bei diesen Filmen gelernt, wie man diese Dinge macht“, erzählte Terry Gilliam, der sich nach eigenen Angaben wie ein gut bezahlter Filmstudent fühlte.

Nachbearbeitung

Am Ende der Dreharbeiten stand ein mit über zwei Stunden Spielzeit deutlich zu langer Film. Die geplante Einstiegsszene mit von Schafen schwärmenden Hirten fiel der Schere genauso zum Opfer wie die Frau von Pontius Pilatus, die den Revolutionären eine wilde Verfolgungsjagd liefert.

Auch eine der umstrittensten Szenen wurde entfernt: Eric Idle schrieb und spielte Otto, Anführer des Suizidkommandos der Judäischen Volksfront, der in Brian den „Führer“ sucht, der Israel vom „Abschaum nichtjüdischer Menschen befreit“, um einen tausendjährigen Judenstaat zu gründen. Schließlich schlug Eric Idle selbst vor, die Szene herauszuschneiden: Die Figur wurde nach seiner Ansicht zu spät eingeführt und störe die Balance des Films. Regisseur Terry Jones und John Cleese pflichteten ihm bei, nur Terry Gilliam unterstellte Idle Angst vor den jüdischen Produzenten Hollywoods: „Ich meinte: ‚Wir haben die Christen vor den Kopf gestoßen, jetzt sind die Juden dran.’“ Robert Hewison wies in seinem Buch Monty Python: The Case Against ebenfalls darauf hin, dass mit dem „Juden-Nazi Otto“ Probleme mit der jüdischen Lobby in den USA vorbestimmt gewesen seien, was zu Problemen im Verleih hätte führen können. In einem Interview bereute Terry Jones später, diese „prophetische“ Szene geschnitten zu haben.

Ottos letzter Auftritt ließ sich nicht eliminieren: Als Brians Mutter und Judith den gekreuzigten Brian aufsuchen, sind die Leichen des „fliegenden Suizidkommandos“ am Boden und beim Schlusslied mit wippenden Füßen zu sehen. Mit dem vollendeten Film zeigten sich die Pythons dennoch außergewöhnlich zufrieden. Michael Palin fasste zusammen: „Wir hatten tatsächlich das Gefühl, mit Das Leben des Brian eine Sprosse nach oben geklettert zu sein.“

Deutsche Synchronfassung

Die deutsche Synchronbearbeitung entstand 1980 in den Ateliers der Berliner Synchron. Für Dialogbuch und Synchronregie zeichnete Arne Elsholtz verantwortlich. Elsholtz sah bei der Besetzung der einzelnen Stimmen davon ab, den zumeist in mehreren Rollen agierenden Darstellern jeweils nur einen deutschen Sprecher zuzuordnen. Diese Entscheidung führte dazu, dass etwa John Cleese in seinen verschiedenen Rollen von insgesamt drei Sprechern synchronisiert wurde. Einige Pythons spielten in der Steinigungsszene Frauen, die sich als Männer verkleiden. In der deutschen Fassung werden auch die männlichen Frauen-Darsteller von Frauen gesprochen. Pontius Pilatus, der im englischen Original das „r“ nicht artikulieren kann, kämpft in der deutschen Fassung mit dem „b“-, „d“- und „sch“-Laut.

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Das Leben des Brian aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.